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Energieversorgung in Afrika: Nachhaltige Systemlösungen

 

Referent: Prof. Dr. Michael Düren, Universität Gießen ist Mitglied im Arbeitskreis Energie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Er gehört zu den Initiatoren der SEPA-Gruppe (So-larenergiepartnerschaft mit Afrika an der Universität Gießen und hat dort über mehrere Jahre Projekte zur Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und Senegal organisiert)

Eine nachhaltige Energieversorgung in Afrika muss viele Kriterien gleichzeitig erfüllen: sie soll erschwinglich sein, sie soll keine neuen Abhängigkeiten schaffen, sie muss von der jeweiligen Gesellschaft akzeptiert werden und sie muss von den Menschen vor Ort betrieben und gewartet werden können. Am Beispiel Senegals wird aufgezeigt, dass erneuerbare Energieerzeugung für verschiedene Regionen verschiedene Lösungen bereithält: Solarkraftwerke im sonnigen Norden, Biomasse im feuchteren Süden, und Wind in Küstenregionen. Die Geschäftsmodelle der Energieanbieter müssen an die fluktuierende Natur der Erneuerbaren angepasst werden. Insbesondere müssen Energiespeicher vorgesehen werden, deren Nutzung ganz anderen Preismodellen folgen muss, um wirtschaftlich betrieben werden zu können. In einem größeren Zusammenhang ist die Energieversorgung Teil des Nexus Energie-Wasser-Nahrung. Durch industrielle Nutzung und den Klimawandel wird Wasser zunehmend zu einem knappen Gut, insbesondere für die Landwirtschaft. Hier bedarf es einer 1:1 Anpassung der erneuerbaren Energieerzeugung an die Erfordernisse der Bewässerungsanlagen. Nach Ansicht des Vortragenden ist das Energieproblem technisch zwar eine Herausforderung, aber durchaus lösbar. Die eigentliche Herausforderung ist der Aufbau eines adäquaten Wirtschaftssystems in dem die Menschen die Probleme des Klimawandels zum Nutzen aller gemeinsam angehen.

Zur Person: Michael Düren, Jahrgang 1957, hat an der RWTH Aachen Physik studiert und über nukleare Effekte auf Quarks im Atomkern in einem Experiment am CERN in Genf promoviert. Anschließend war er am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg und an der Universität Erlangen-Nürnberg tätig. Im Rahmen großer internationaler Kooperationen am CERN, DESY und der GSI/FAIR führt er Experimente zur Erforschung der inneren Struktur des Protons durch. Seit 1998 ist Prof. Düren Mitglied im Arbeitskreis Energie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und setzt sich dort mit technischgesellschaftlichen Aspekten der Energieversorgung und der Klimaproblematik auseinander. Er gehört zu den Initiatoren der SEPA-Gruppe (Solarenergiepartnerschaft mit Afrika) an der Universität Gießen und hat dort über mehrere Jahre Projekte zur Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und Senegal organisiert. Er wurde 2011 Koordinator des Akademischen Netzwerkes der DESERTEC-Stiftung.

In seinem Buch „Understanding the Bigger Energy Picture - DESERTEC and Beyond” (Er-hältlich ab 12.5.2017; open access) beschreibt er Zusammenhänge der globalen Zyklen von Kohlenstoff, Wasser und Energie und zeigt Lösungsvorschläge für eine erneuerbare Energieversorgung auf.

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